„Gäbe es doch so etwas auch in Bonn!“

Diese Reaktion erntete Andreas Knauth von einer Nichte, als er anlässlich seines 90. Geburtstags um Spenden für den Verein „Hilfe für Nachbarn Coburg e.V.“ bat. Seine Motivation? „Selber haben meine Frau Edith und ich alles, wir kommen gut zurecht. Deshalb wollten wir anderen helfen.“
 

Auf der Suche nach einer Stelle, an der das Geld rasch, direkt und regional sowie ohne große Bürokratie oder Verluste durch Verwaltungskosten zum Einsatz kommt, stieß der NP-Abonnent schnell auf „Hilfe für Nachbarn Coburg“. 1000 Euro konnte der rüstige Senior schließlich dem Verein überweisen. Am Mittwoch überreichte der Jubilar den symbolischen Spendenscheck an den Vorsitzenden Dr. Jürgen Müller und Pressesprecherin Jana Lindner-Okrusch. Beide dankten dem gebürtigen Kölner für seinen Beitrag, besonders im Namen der Hilfsbedürftigen, denen das Geld in Coburg Stadt oder Land zugutekommen wird.

Seit zehn Jahren besteht der Verein mittlerweile. „In 1541 Fällen haben wir bisher helfen können, mit insgesamt knapp 415.000 Euro“, berichtete Lindner-Okrusch. Dazu trügen rund 100 regelmäßige Spender bei. Damit das Geld tatsächlich dort ankommt, wo es gebraucht wird, haben sich die Partner Sparkasse Coburg-Lichtenfels und Neue Presse die Jugend- und Sozialämter von Stadt und Land Coburg ebenso mit ins Boot geholt wie die fünf Wohlfahrtsverbände der Region. „Not gibt es nicht nur am Ende der Welt, sondern selbst direkt bei uns vor der Haustür“, betonte die Vertreterin der Sparkasse. „Man hört ja immer wieder, mit wie wenig Geld vor allem Alleinerziehende, aber auch Familien oder Rentner auskommen müssen“, kommentierte Edith Knauth.
 

Die Pandemie habe die prekäre Lage vieler Menschen noch verstärkt, etwa durch Jobverluste, berichtete Lindner-Okrusch. Immer öfter seien auch jüngere Menschen betroffen: „Wir haben zwar ein stabiles soziales Netz, das aber Löcher hat.“ So werde zwar oft eine Erstausstattung wie etwa eine Waschmaschine bezahlt, nicht aber deren Reparatur. Auch mit Zuzahlungen für Medikamente oder Beiträgen zum Lebensunterhalt könne der Verein rasch „Abhilfe und Linderung“ schaffen. Oder zur Überbrückung, „wenn die Mühlen in den Ämtern langsam mahlen“ und die beantragte Hilfe auf sich warten lasse. „Da helfen ja bereits kleine Beträge“, zeigte sich Edith Knauth überzeugt.


Von Bettina Knauth

Direkt am Ort etwas für diejenigen tun zu können, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen: Das veranlasste Andreas Knauth (Mitte), zu seinem 90. Geburtstag auf Geschenke zu verzichten und um Spenden für den Verein „Hilfe für Nachbarn Coburg e.V.“ zu bitten. Dankbar nahmen Dr. Jürgen Müller und Jana Lindner-Okrusch den Spenden-Scheck entgegen.
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