Wie der Verein weiterhilft

Von den Wänden des Treppenhauses bröckelt die verbrannte Schicht in kleinen Stücken ab. Das alte Holzgeländer ist von dichten Ascheflocken umhüllt. Der stechende Geruch von Ruß liegt noch in der Luft. Knapp zwei Jahre hat Daniela Ulamovic gemeinsam mit zwei weiteren Parteien in einem Mietshaus in Neustadt gelebt. „Hier habe ich mich zuhause gefühlt“, sagt die 38-Jährige ergriffen. Es kam anders: Im Juli brach in der ersten Etage im Treppenhaus ein Feuer aus: „Ich habe gesehen, dass es vor meiner Wohnungstür plötzlich ganz hell wurde“, erinnert sich Ulamovic. Ohne lange zu überlegen, wird sie tätig: Sie hat schnappt sich ihren Hund, eilt nach draußen und bindet das Tier vor der Haustür an. Mit einem Feuerlöscher bewaffnet, stürmt sie wieder ins Haus. Schnell ruft die 38-Jährige ihre Nachbarin zu Hilfe, die darauf die Feuerwehr verständigt. Bis diese eintrifft, versucht sie, die Flammen selbst zu löschen. Etliche Einsatzkräfte sind schließlich vor Ort tätig und bekommen letztendlich die Situation unter Kontrolle.

 

Was hat das Feuer jedoch ausgelöst? Auch sieben Wochen nach dem Brand, der einen Schaden in Höhe von 60 000 Euro anrichtete, ist die Ursache noch nicht geklärt, wie Julia Küfner, eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken, mitteilt. „Die Kriminalpolizei ermittelt noch.“

Eins war jedoch gleich sicher: Das Gebäude ist so nicht mehr bewohnbar. „Das war schon heftig“, so die Neustadterin. Von dem einen auf den anderen Tag musste sich Daniela Ulamovic nach einer neuen Wohnung umschauen: „Das macht schon Angst, wenn man nicht weiß, wohin man soll.“

Die Suche nach einem neuen Zuhause habe sich sehr schwierig gestaltet. Sie habe sämtliche Stellen abgeklappert. „Ich habe im Januar meinen Job als Reinigungskraft verloren. Da ist das Budget ohnehin begrenzt.“ Knapp einen Monat habe sie noch in der alten Wohnung gelebt – ohne Strom und warmes Wasser. „Das macht schon etwas mit einem. Man kann nichts kochen, nur kalt duschen, und vom Putzen brauche ich gar nicht anfangen.“ Textilien wie die Couch und ihre Matratze hat sie mit etlichen Mitteln versucht zu reinigen, um den Rauchgeruch loszuwerden. Wirklich funktioniert habe das jedoch nicht. „Aber was soll ich machen.“

Dann ein erster Lichtblick: Vor kurzen hat sie eine neue Wohnung gefunden, die nicht weit von ihrem alten Zuhause entfernt liegt. „Das war schon eine Erleichterung“, so Daniela Ulamovic. Obwohl der Umzug ihr finanziell einiges abverlangte. Mit allem Drum und Dran hat sie dafür rund 150 Euro gezahlt. Das entspricht rund der Hälfte des Geldes, was ihr nach Abzug der Fixkosten monatlich zur Verfügung steht. „Wenn man 150 Euro für einen Monat zum Leben hat, muss man schon sehr gut kalkulieren.“

 

Die Agentur für Arbeit hat sie auf den VereinHilfe für Nachbarn“ aufmerksam gemacht. Dieser könne ihr zu einer neuen Einrichtung verhelfen. Daniela Ulamovic zögert nicht lange und stellt einen Antrag auf Unterstützung.

Zum Hintergrund: Vor rund zwölf Jahren gründeten die Sparkasse Coburg-Lichtenfels und die Neue Presse Coburg den Verein, um Menschen aus Stadt und Landkreis, die unverschuldet in Not geraten sind, zu unterstützen. Gemeinsam mit den Jugendämtern der Stadt und des Landkreises sowie dem Arbeiter-Samariter-Bund, der Arbeiterwohlfahrt, dem Bayrischen Roten Kreuz, dem Caritasverband und der Diakonie konnte in den vergangenen Jahren vielen Vestestädtern geholfen werden.

So auch Daniela Ulamovic, die mit 1000 Euro unterstützt werden soll. Davon möchte sie sich ein paar neue Möbel wie ein neues Bett, ein Sofa sowie einige Regale kaufen. „Dann fühle ich mich hoffentlich auch hier bald wieder wie zuhause.“

Daniela Ulamovic im rußgeschwärzten Treppenhaus ihrer alten Wohnung. Foto: Michael von Aichberger/Neue Presse

Hilfe für Nachbarn Coburg e. V.:
 
• Die gemeinnützige Spendenaktion „Hilfe für Nachbarn“ wurde 2011 zusammen von der Neuen Presse und der Sparkasse Coburg – Lichtenfels ins Leben gerufen.
• Bereits seit seiner Gründung engagiert sich der Verein für Menschen aus der Region, die unverschuldet in Not geraten sind. Alle Gelder kommen – ohne jeglichen Abzug – ausschließlich notleidenden Menschen aus der Stadt und aus dem Landkreis Coburg zugute. Verwaltungskosten fallen nicht an. • Der ASB-Regionalverband Coburg, die Arbeiterwohlfahrt Coburg, der BRKKreisverband Coburg, der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Coburg, das Diakonische Werk Coburg sowie die Stadt und der Landkreis Coburg sind Partner von Anfang an. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass der Verein zügig und erfolgreich zum Wohle der Hilfsbedürftigen arbeiten kann und die Spendengelder satzungsgemäß verwendet werden. • Jährlich werden ca. 40.000 bis 60.000 Euro für rund 150 Hilfsempfänger zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen zur Vereinsarbeit gibt es
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